Bundesliga

Deutschland-Transfers als Auslöser: FC Metz setzt Rogon auf die schwarze Liste

Berater-Agentur wegen Talente-Deals im Fokus

Deutschland-Transfers als Auslöser: FC Metz setzt Rogon auf die schwarze Liste

Der FC Metz wird nicht mehr mit der Berater-Agentur Rogon von Roger Wittmann zusammenarbeiten.

Der FC Metz wird nicht mehr mit der Berater-Agentur Rogon von Roger Wittmann zusammenarbeiten. imago images/Getty Images

Dass der Kampf um Talente immer heftiger geführt wird, ist nichts Neues. Dass Berateragenturen dabei eine Rolle spielen - obgleich sie für Minderjährigentransfers laut Statuten keine Provision erhalten dürfen - ebenso wenig. Nun scheint es aber manchem Klub zu bunt zu werden.

Konkret dem FC Metz. Laut dem Portal "Socios FC Metz" hat der französische Erstliga-Rückkehrer die Reißleine gezogen. Nachwuchs-Chef Francis de Taddeo soll hiesige Talente vor die Wahl gestellt haben: Entweder sie würden sich von der deutschen Berater-Agentur Rogon trennen oder das Nachwuchsleistungszentrum des FCM stehe ihnen nicht mehr offen, heißt es in dem Bericht.

Hoffenheim, Freiburg und HSV als Abnehmer

Dem Ärger vorausgegangen sein soll der ablösefreie Transfer des 18-jährigen Simon Kalambayi zur TSG Hoffenheim II. Die Akademie der Kraichgauer hieß den Angreifer zuletzt auf ihrem Instagram-Kanal willkommen. Zudem werden in dem Artikel diverse weitere Abgänge der jüngeren Vergangenheit als Auslöser für den Bruch genannt: Kiliann Sildillia (2020 mit 18 Jahren ablösefrei zum SC Freiburg), William Mikelbrencsis (2022 mit 18 für kolportierte 700.000 Euro zum Hamburger SV), Mathieu Kambala (2021 mit 18 ablösefrei nach Hoffenheim), Madeno Albenas (2022 mit 20 ablösefrei zu AJ Auxerre) sowie Diogo Fernandes Lopes (2022 mit 20 ablösefrei zum FC Differdingen 03 in Luxemburg).

Weder der FC Metz noch Rogon reagierten bislang auf eine Anfrage des kicker. Auch bei Racing Straßburg, wo es vergangenes Jahr Irritationen um den auf der Zielgeraden geplatzten Transfer von Alexander Djiku gab, in den auch Rogon verwickelt war, soll die Agentur nicht mehr wohlgelitten sein.

Nun ist es nichts völlig Ungewöhnliches, dass gerade besonders begehrte Talente einen vergleichsweise kleinen Verein wie Metz verlassen, wenn ein ambitionierter und vor allem etablierter Erstligist ruft. Allerdings gibt es seit geraumer Zeit Gerüchte auf dem Markt, dass die Agentur Rogon speziell in Frankreich aggressiv Junioren anwerben würde, um sie dann zu größeren Klubs zu transferieren. Die von Roger Wittmann geführte Firma pflegt beispielsweise zur TSG - Stichwort Kalambayi - enge Drähte.

Verstrickungen in Brasilien und Portugal

Vor zwei Jahren enthüllte der kicker, dass Hoffenheims Mehrheitsgesellschafter Dietmar Hopp einen Klub in Brasilien übernommen hatte, der von Firmen und Personen aus dem Umfeld von Rogon aus der Taufe gehoben wurde. Zudem übernahm Hopp im Sommer 2021 die Mehrheit an dem portugiesischen Zweitligisten Academico de Viseu. Schnell tauchten dort mehrere von Wittmanns Agentur betreute Talente auf. Passend zu der von Metz offenkundig kritisierten Geschäftspraxis geht Rogon gegen die Spielervermittlerregularien vor, die unter anderem ein Provisionsverbot für Minderjährigentransfers vorsehen. Der Bundesgerichtshof hat die Sache jüngst dem Europäischen Gerichtshof.

Letztlich stellt sich die Frage, ob dieses offenkundig von Rogon praktizierte Modell im Sinne der Spieler ist. Bei Sildillia etwa scheint der Plan aufzugehen. Auch Georginio Rutter - wenngleich nicht aus Metz, aber doch blutjung via Rogon von Stade Rennes nach Hoffenheim geholt - etablierte sich in der Bundesliga und brachte Hoffenheim mit einem Winterwechsel Millionen, steht allerdings nach dem Abstieg mit Leeds United zumindest vorerst zwischen den Stühlen.

Weitere Talente warten auf ihre Chance

Andere junge und vermeintlich hochtalentierte Franzosen, die mit Rogon früh den Sprung ins Ausland machten, warten auf ihre Chance in einer ersten Liga wie Aleksei Carnier, Daniel Labila, der bereits genannte Kambala oder Gautier Ott. Immerhin Letztgenannter, 2020 als 18-Jähriger ablösefrei von AS Nancy zur TSG gewechselt, konnte in der vergangenen Saison auf sich aufmerksam machen. In Viseu wohlgemerkt, wo er 2022 einen Vierjahresvertrag unterschrieb.

Benni Hofmann

Fischer, Haaland, Kolo Muani: Alle Ergebnisse der Spieler-Umfrage